Damit unsere kleinen Mitbewohner nicht den ganzen Tag nur im Käfig herumsitzen müssen, brauchen sie eine artgerechte Beschäftigung, die ihrem natürlichen Bewegungsdrang und Spielbedürfnis gerecht wird. Deshalb haben findige Kaninchenfreunde aus Schweden das Kaninhop erfunden. Und da auch wir nicht wollen, dass unsere Lieblinge träge und dick (und somit auch krank
!) werden und somit gern etwas zu ihrer Fitness (neben dem täglichen Auslauf und einer gesunden Ernährung) beitragen wollen, findet diese Sportart auch bei uns im deutschsprachigen Raum immer mehr Anhänger. Dadurch kommt Spiel, Spaß und Abwechslung in den oftmals tristen "Käfigalltag" der Wackelnasen
! Auch die Bindung zwischen Mensch und Kaninchen wird dadurch verstärkt.
Was versteht man nun eigentlich unter Kaninhop genau?
Um es ganz kurz zu machen: Beim Kaninhop springt ein Kaninchen über Hindernisse, während sein Besitzer es an einer Leine führt.
Hier gibt es vier Hauptdisziplinen: Die gerade Hindernisbahn, den nummerierten Hindernisparcour, Hoch- und Weitsprung. Diese werden in vier Klassen eingeteilt: Leicht, Mittel, Schwer und Elite. In der leichten Klasse stehen 8 bis 10 Hindernisse in einem Abstand von 120 bis 180 cm. Die maximale Hindernishöhe beträgt 25 cm, davon ein Weitsprung, maximal 25 cm.
Eignet sich jedes Kaninchen für Kaninhop?
Die Rasse und das Geschlecht sind eigentlich egal. Beim Kaninhop gibt es sowohl Häsinnen als auch Rammler, entweder reinrassig oder als Mischlinge, die gerne springen. Die wichtigste Voraussetzung ist jedoch, dass das Kaninchen Freude am Springen hat.
Kleine und Zwergrassen haben beim Kaninhop gegenüber größeren Rassen oftmals Vorteile.
Scheue Tiere sind ungeeignet, da sie beim Springen nicht die nötige Ruhe bewahren. Da das Kaninchen beim Kaninhop immer in der Nähe seines Menschen ist, muss es sich in dessen Nähe wohlfühlen und "seinem" Menschen vertrauen. So kommt kein unnötiger Stress auf, und der Spaß bleibt auch in Gesellschaft anderer "Sportler" erhalten.
Wie kann ich meinem Kaninchen trainieren und worauf muss ich achten?
Den meisten Kaninchen kann man das Springen beibringen. Am leichtesten lernt ein Jungtier. Wenn man in einen Auslauf kleine natürliche Hindernisse (z.B. Bretter) aufstellt, hat es die Möglichkeit, je nach Lust und Laune, darüber zu springen.
Sobald es etwas größer ist, kann es lernen, angstfrei an einer Kaninchenleine zu laufen. Dabei sollte man jedoch immr ein Brustgeschirr verwenden, niemals nur ein einzelnes Halsband, da es hier zu gefährlichen Verletzungen kommen kann, wenn das Kaninchen an der Leine zieht. Am leichtesten kann man das Kaninchen meiner Meinung nach an das Geschirr und die Leine gewöhnen, wenn man es anfangs nur wenige Minuten beim Auslauf in einer gesicherten Umgebung anlegt und das Kaninchen dabei immer wieder lobt (ob mit Leckerchen, Streicheleinheiten oder lieben Worten ist egal, hauptsache ein Lob!). Das Lob ist wichtig, da das Kaninchen so lernt, dass Geschirr und die Leine zu akzeptieren und auch etwas positives damit verbindet. Nach und nach kann man die Dauer erhöhen und auch die ersten Schritte an der Leine wagen. Dabei sollte man aber nicht ziehen, sondern vielmehr versuchen mit Leckerchen zu locken. Das Kaninchen soll sich an der Leine wohl fühlen, daher sollte es nicht in eine Richtung gezogen, oder gar hochgezogen werden.
Die gute Beziehung zwischen Kaninchen und Mensch ist das wichtigste beim Kaninhop. Schließlich soll es ja beiden Spaß machen! Das wichtigste ist deshalb: Niemals die Geduld verlieren, denn nur durch Liebe und Geduld wird aus einem Kaninchen ein guter, glücklicher Hopper! Dein Kaninchen muss lernen, seinem Besitzer zu vertrauen und darf nicht ängstlich sein.
Und nun kann's losgehen:
- Durch Anlegen des Geschirrs, ruhig auch mehrmals täglich für kurze Zeit, gewöhnt man das Kaninchen daran. Dabei sollte man ruhig mit ihm sprechen und es natürlich auch ausgiebig loben, damit es Freude an dieser Übung hat!
Für Kaninhop benötigt man ein spezielles Geschirr mit einer extra langen Führleine. Jedes Kaninchen sollte dabei sein eigenes Geschirr haben, damit es nicht nach anderen Kaninchen riecht, selbst wenn diese sonst auch in einem Käfig/Stall leben und sich bestens verstehen!
- Wenn das Kaninchen sich dann an das Geschirr gewöhnt hat, kannst man die Leine anlegen. Am Anfang sollte das Kaninchen nach Möglichkeit die Richtung selbst bestimmen, in die es laufen möchte. Das Kaninchen soll ja schließlich auch positive Eindrücke vom Laufen an der Leine bekommen. Dabei sollte man langsam neben dem Kaninchen hergehen. Auf keinen Fall sollte man es durch lautes Auftreten oder hektische Bewegungen erschrecken. Sollte das Kaninchen sich auch nach längerer Zeit nicht an das Laufen an der Leine gewöhnen, sollte man besser für seinen kleinen Freund eine andere Art der Beschäftigung finden, um dem Kaninchen so unnötigen Stress zu sparen.
- Läuft das Kaninchen jedoch entspannt und freudig an der Leine, kann man langsam damit beginnen, es behutsam in die gewünschte Richtung zu lenken. Man darf aber niemals ruckartig an der Leine ziehen!
- Funktioniert auch das prima, kann man damit anfangen, das Kaninchen vor ein Hindernis zu setzen. Die Anfangshöhe sollte jedoch nicht mehr als 5 cm betragen.
- Falls das Kaninchen nicht weiß, was es machen soll, hilft es, das Tier behutsam darüber zu heben. Es ist hilfreich, wenn man dabei ein Komando, z.B. "Hopp" benutzt, denn dann verbindet das Tier später den Begriff mit dem Springen und weiß, was man von ihm möchte. Des Weiteren sollte man unbedingt darauf achten, dass das Kaninchen nur auf weichem Boden (z. B. Rasen, Teppich, ...) springt, da Srünge auf hartem Boden zu Schäden an den Gelenken führen können. Man kann auch versuchen, das Kaninchen mit Leckerchen über das Hindernis zu locken.
- Langsam kann man die Höhe der Sprünge dann auch erhöhen.
- Falls das Kaninchen nicht mehr über höhere Hindernisse springen will, sollte man das Training mit niedrigeren Sprüngen beenden bzw. weitere Trainingseinheiten nur noch mit flachen Hindernissen durchführen, über die das Kaninchen mit Freude spring. Dadurch hat es auch noch am Schluss viel Spaß und wird auch beim nächsten Mal wieder begeistert bei der Sache sein. Aus diesem Grund sollte man das Training auch beenden, wenn es am besten springt!
- Besonders wichtig ist es, das Kaninchen nicht zu überfordern! Bei großer Hitze oder starker Kälte sollte nicht gesprungen werden. Auch wenn der kleine Hopper irgendwelche Anzeichen einer Krankheit zeigt oder einfach keine Lust zum Hoppen hat, muss das Training verschoben werden, bis er wieder fit ist bzw. wieder Lust zum Springen hat.
- Belohnungen und Lob für den kleinen Sportler mit viel dürfen nicht vernachlässigt werden!
- Sinnvoll ist es auch, mit bis zu drei Hindernissen anzufangen. Die Abstände zwischen den Sprüngen sollten mindestens 1,80 m sein. Wenn es zügig springt, kannst man die Anzahl auf 8 bis 10 Hindernisse erhöhen.
- Man sollte jedoch immer daran denken: Niemals die Geduld verlieren, denn nur durch Liebe und Geduld wird aus dem Kaninchen ein guter, gesunder und glücklicher Hopper!
Was braucht man für Kaninhop?
Ein geeignetes Kaninchen ist natürlich die wichtigste Voraussetzung. Weiterhin braucht man eine etwa 1,5 bis 2 Meter lange Leine und ein passendes Geschirr. Dann benötigt man noch entsprechende Hindernisse. Hier kann man selbstgebaute verwenden (oder auch Hindernisse aus dem Fachhandel beziehen). Wichtig ist, dass sich das Kaninchen nicht verletzen kann, wenn es beim Springen hängen bleibt. Daher haben sich höhenverstellbare Hindernisse mit Stangen bewährt, bei denen die Stangen aus den Halterungen fallen, wenn das Kaninchen hängen bleibt. Dadurch kann sich das Kaninchen selbst dann nicht verletzen, wenn es ein Hinderniss reißt. Außerdem sollte man noch ein paar Leckerchen zur Hand haben, um das Kaninchen ausgiebig zu belohnen. So bleibt der Spaß auf beiden Seiten erhalten!
Viel Spaß und Erfolg beim Hoppen und üben
!